Wanderung mit dem RBN in Schönenberg (29. Mai 2016)

Kalksteinbruch Schönenberg (Wiebke Dallmeyer-Böhm)
Kalksteinbruch Schönenberg (Wiebke Dallmeyer-Böhm)

 

 

Durchwandert wurde das bedeutendste Kalkgebiet des Rhein-Sieg-Kreises rund um Schönenberg im Bröltal. Eingefunden hatten sich 45 interessierte Wanderer, unter der Leitung von Heinz Schumacher vom Rheinisch Bergischen Naturschutzverein (RBN).

 

Herr Schumacher informierte ausgiebig über die historische Entwicklung der über 400 Millionen Jahre alten Kalkriffe in Schönenberg. Sie sind nicht nur eine geologische Besonderheit, sondern sie haben Kultur und Natur nachhaltig geprägt. So bietet der kalkhaltige, basische Boden ganz anderen Pflanzen Standorte, als der im Bergischen Land sonst so typische, saure Grauwacke-Sandstein-Boden. Dies konnte wunderbar auf der Wanderung nachvollzogen werden. Wälder auf kalkhaltigen Böden sind am Boden dicht belaubt , saure Böden nicht .

 

Besondere Beachtung und Interesse galt den hier ansässigen Orchideen wie Nest-Wurz  und Weißes Waldvögelein, die die kalkhaltigen Standorte lieben, wie auch die blaue Akelei , von denen die Wandergruppe reichlich zu sehen bekam. Hinweise gab es unter anderen auch auf das gewöhnliche Hexenkraut ), die Tollkirsche , die Teufelskralle ), den Gilbweiderich, und Beinwell.

 

Das Kalkgebiet wurde von den Menschen der Region seit Jahrhunderten zum Kalkabbau genutzt. Die ersten Hinweise gab es schon vor einigen hundert Jahren. Spuren von weit über 20 Kalksteinbrüchen und -brennereien finden sich rund um Schönenberg. Die Brölstraße und die Bröltalbahn wurden in direktem Zusammenhang mit dem Kalkabbau in der Gemeinde gebaut. Bis in die 1950er Jahre existierten hier die letzten Werke. Ihre Reste sind auch heute noch zu sehen.

 

Zwei der Kalkstollen konnte die Gruppe besichtigen. Der erste befindet sich am Rande von Schönenberg und ist heute wieder renaturiert. Das Abbaugebiet ist jetzt ein langgezogenes Tal mit einer Kalkwiese und entsprechendem Bewuchs. Es befindet sich am Rande auch ein Kreuzdorn. Hier gab es unter anderem einen Schießstand des Schützenvereins und nach dem 2. Weltkrieg ein Flüchtlingslager. Das Haus wurde abgerissen. Jetzt kann man hier stehen und in den ehemaligen Abbau schauen.

 

Die zweite Möglichkeit, einen Kalkabbau (diesmal von oben) zu sehen, gab es eine Weile später. Heinz Schumacher berichtete, dass dieses Gebiet in den 50er Jahren von Jedermann genutzt wurde, um Schutt abzulagern. Der RBN hat dann eines Tages entschieden, diesen Schutt zu entsorgen und eine Firma zum Abhub beauftragt. Ca. 400 Tonnen hatte der RBN geschätzt, der Unternehmer hat das Doppelte veranschlagt, ausgehoben wurden unter erschwerten Bedingungen 1800 Tonnen.

 

Heute ist hier kaum noch etwas davon zu sehen. Kalkwiesen mit Wolfsmilch in Kombination mit dunkel blauer Akelei bestimmen zurzeit das Bild. Um die Pracht nicht zu zerstören, wurde auf das Verweisen weiterer Orchideen verzichtet.

 

Dafür ging die Wanderung zurück über Honscheid. Hier hatte früher ein Tonunternehmen seinen Sitz.

Wiebke Dallmeyer-Böhm (06/2016)

Akelei (Wiebke Dallmeyer-Böhm)
Akelei (Wiebke Dallmeyer-Böhm)
Ährige Teufelskralle (Wiebke Dallmeyer-Böhm)
Ährige Teufelskralle (Wiebke Dallmeyer-Böhm)