Obstwiese in Eitorf Rodder


Viel Struktur, viele Arten

Streuobstwiesen zählen aufgrund ihres Strukturreichtums als besonders wertvolle Lebensräume. Einerseits bieten die Obstbäume durch ihre Blüten im Frühjahr und dem Obst im Herbst viel Nahrung für verschiedenste Tiere, zugleich bilden Höhlen in Altbäumen, das Kronendach und der schattige Bereich um die Bäume wichtige Brut- und Lebensräume. Auf der anderen Seite kann wegen der großen Abstände zwischen den Bäumen eine artenreiche Krautschicht gedeihen, die je nach Beschattungsgrad der Bäume unterschiedliche Arten hervorbringt. Hinzu kommen Totholz, Asthaufen, kleinere Gehölze, und Hecken. Insbesondere eine extensive Bewirtschaftung begünstigt Artenreichtum. So lassen sich zwischen 3000 und 5000 Tier- und Pflanzenarten auf Obstwiesen nachweisen. Viele Arten wie Grünspecht, Steinkauz, Wendehals, verschiedene Bienen- und andere Insektenarten benötigen Obstwiesen als Brut- und Lebensraum.

Foto: Ulrich Kuczkowiak
Foto: Ulrich Kuczkowiak
Ein typischer Bewohner von Obstwiesen: Der Grünspecht. (Foto: Thomas Munk)
Ein typischer Bewohner von Obstwiesen: Der Grünspecht. (Foto: Thomas Munk)

Ein Lebensraum in Gefahr

Im Rhein-Sieg-Kreis sind Obstwiesen weithin landschaftsprägend, er ist der Kreis mit den meisten Obstwiesen in Nordrhein-Westfalen.

 

Doch mit dem Verschwinden der heimischen Obstverarbeitung waren auch die Obstwiesen unrentabel. Laut einer Schätzung des NABU Deutschland gingen die deutschlandweiten Streuobstbestände von 1,5 Mio. ha im Jahr 1950 auf etwa 300.000-400.000 ha im Jahr 2008 zurück.

 

Seit den 80er Jahren bemühen sich jedoch zunehmend Naturschützer, Keltereien und kultur- und heimatverbundene Menschen um den Erhalt der Obstwiesen. Eine herausragende Bedeutung gewann die getrennte Produktion von Apfelsaft von Streuobstwiesen mit Aufpreisvermarktung. Apfelsaft stellt heute das wichtigste Produkt von Obstwiesen dar.

 

Weiterhin sind viele Obstwiesen durch den Ausbau von Siedlungen, Gewerbegebieten und Straßen gefährdet. Zudem liegen noch immer Obstwiesen brach, weil sie niemand pflegt.

Obstwiesen benötigen einen regelmäßigen Pflegeschnitt.
Obstwiesen benötigen einen regelmäßigen Pflegeschnitt.
Foto: Ulrich Kuczkowiak
Foto: Ulrich Kuczkowiak

Spielplatz für Klein und Groß

Die Obstwiese am Ortsrand von Eitorf-Rodder ist fast einen Hecktar groß. Der NABU pflegt sie zusammen mit der Eitorfer Kinder- und Jugendgruppe. Mehrmals im Jahr können sich die Kinder hier nicht nur austoben, sondern lernen vieles über verschiedene Lebensräume und die Arten.

Auch die Erwachsenen haben einiges zu tun. Die Bäume brauchen einen regelmäßigen Pflegeschnitt, die Hecken am Rand müssen zurückgeschnitten werden, hin und wieder ist eine Nachmadt rund um die Bäume notwendig.