· 

Eulen im Steinbruch

Junger Waldkauz (Ästling). Foto: Roland Steinwarz
Junger Waldkauz (Ästling). Foto: Roland Steinwarz

Eulen sind in der Dämmerung und nachts aktiv. Aber auch tagsüber kann man besonders im Sommer eine überraschende Beobachtung in der freien Natur machen.

 

Ab April bis Juli sind die neugierigen aber noch längst nicht flugfähigen (flüggen) Eulen unterwegs. So kann man junge Waldkäuze und Waldohreulen beobachten, die sich einmal in ihrer neuen Umgebung umsehen wollen. Dabei kommt es vor, dass sie sich weit von ihren Brutstätten entfernen und im Gestrüpp verirren, wo sie scheinbar hilfslos herumkraxeln. Diese "kleinen Ausreißer" nennt man Ästlinge. In den Geästen können sie sich besser vor Fressfeinden verstecken, als in der Brutstätte. Trotzdem bleiben die Altvögel wachsam und lassen ihren Nachwuchs nicht aus den Augen, damit sie diese füttern können.

Jung-Uhus in der Felswand am Steinbruch Eulenberg. Foto: Johannes van de Braak
Jung-Uhus in der Felswand am Steinbruch Eulenberg. Foto: Johannes van de Braak

In den Steinbrüchen im Rhein-Sieg Kreis werden auch regelmäßig einige junge Uhus entdeckt. Uhus sind die größten einheimischen Eulen und bevorzugen zur Brut unzugängliche Felswände. Sie waren lange in NRW ausgestorben und haben sich in den letzten Jahren aber wieder ausgebreitet. Sie kommen im Rhein-Sieg Kreis mittlerweile fächendeckend wieder vor.

 

Die Nestlinge der Uhus halten sich meist in den Felsen am Boden auf und lassen sich damit sogar mit einem guten Fernglas aus der Distanz im Fels gut beobachten. Wegen ihrer guten Tarnung sind sie schwer auszumachen, lassen Sich aus der Distanz aber auch nicht stören. Im Juni sind die jungen Uhus mittlerweile so groß und wehrhaft, dass sie keine Feinde mehr fürchten müssen. Am Kopf sind aber auch dann immer noch Dunen zu sehen und die Federohren der Altvögel sind nur ansatzweise erkennbar (siehe Foto rechts).

 

Bis zum Flüggewerden im September werden die Jungtiere von den Alttieren versorgt. Bei Gefahr, z.B. durch einen Spaziergänger, kauern sich die Tiere an den Boden und reagieren selbst dann nicht, wenn man direkt vor ihnen steht. Die Jungeulen sind aber nicht hilflos. Besteht keine unmittelbare Gefahr durch eine nahe Straße oder freilaufende Hunde und Katzen, sollte man sie sitzen lassen.

 

Die Jungeulen werden auch oft von Spaziergängern als vermeintlich verwaiste oder verletzte Tiere in Obhut genommen. "Tatsächlich aber sind die Nachwuchs-Eulen weder das eine noch das andere", erklärte der NABU", der appelliert, junge Eulen vor Ort zu belassen.

 

Trotzdem kommt es vor, dass immer wieder die jungen Eulen und Käuze von besorgten Naturfreunden aufgenommen und zu den Stationen für verletzte Greifvögel und Eulen gebracht werden. "Das ist nicht nötig", betonte Birgit Simon vom NABU Rhein-Sieg, "diese Jungvögel soll man in der Natur belassen und an der Fundstelle sitzen lassen, damit sie geschützter vor natürlichen Feinden sind.