· 

Erreger des Meisensterbens identifiziert

Seit Anfang März sterben die Blaumeisen. Die Vögel wirken apathisch und reagieren nicht mehr auf ihre Umwelt. Weitere mutmaßliche Symptome der Krankheit sind Atemprobleme, verklebte Augen und das Ausfallen von Teilen des Kopfgefieders. Die Meisen nehmen kein Futter mehr auf oder können anscheinend nicht mehr schlucken.


Mehrere Landesuntersuchungsämter hatten kürzlich vermeldet, dass das Bakterium "Suttonella ornithocola" für das Blaumeisensterben verantwortlich ist. Die Experten und Expertinnen des NABUs hatten schon seit einiger Zeit den Verdacht, dass dieser Erreger das Sterben verursacht.


Suttonella ornithocola betrifft fast ausschließlich Meisenarten, dabei vor allem die kleinen Meisenarten, von denen die Blaumeise mit Abstand am häufigsten in deutschen Gärten vorkommt. Mutmaßlich dürften auch die selteneren Arten betroffen sein, z.B. die Tannen- und Haubenmeisen sowie die Sumpf- und Weidenmeisen. Seltener betroffen sind offensichtlich die größeren Kohlmeisen.


Erkrankte Blaumeise
Erkrankte Blaumeise

Man kann etwas tun:


In betroffenen Gärten müßten besonders die Anziehungspunkte für Vögel, d.h. Futter- und Badestellen, beseitigt werden, damit sich die Vögel weniger anstecken können.


Vogelfreunde können etwas gegen die Ausbreitung der Krankheit tun: Futter- und Badestellen sollten beseitigt werden, sobald ein kranker Vogel im Garten beobachtet wird, damit sich die Vögel dort nicht gegenseitig anstecken können.


Um den Verlauf der Krankheit weiter zu beobachten, bittet der NABU darum, über das Online-Formular, Fälle von kranken oder offensichtlich an Krankheit verstorbenen Vögeln zu melden unter dem Link www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/meisensterben. Dort finden Sie unter dem Titel "Meldeaktion zum Meisensterben - NABU" rechts das Meldeformular. Tipps für einen vogelfreundlichen Garten hat der NABU unter www.NABU.de/Vogelgarten zusammengestellt.  


Es sind bisher deutlich über 8.000 Fälle toter und kranker Blaumeisen gemeldet worden. Die Meldungen deuten auf eine Konzentration im Dreiländereck zwischen Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Hessen hin sowie im nördlichen Nordrhein-Westfalen und Teilen Niedersachsens.


"Das Klingen der zwitschernden Blaumeisen, die in den Bäumen von Ast zu Ast hüpfen, sollte den Frühling einleiten. Doch zur Zeit zeigt sich für viele Vogelfreunde ein trauriges Bild", sagte Birgit Simon, Vorstandsmitglied des NABU Rhein-Sieg.



Weitere Informationen hier:


www.nabu.de/news/2020/04/27990.html


Und hier:


www.spektrum.de/news/erreger-des-meisensterbens-identifiziert/1726060