Auswirkungen von Plastik auf Natur und Umwelt

Plastik braucht Jahrhunderte, um zu verrotten und landet zu oft in unserer Umwelt, besonders in Flüssen und Ozeanen. Die Verschmutzung beginnt auch bereits an den Flussufern, wo sehr viel Plastikmüll gedankenlos weggeworfen wird. Zumindest hier können Städte, Gemeinden und Vereine etwas tun, um dem zunehmenden Vandalismus entgegenzuwirken.

 

Am 8. März 2019 fand in Münster die Veranstaltung vom Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (NUA) zum Thema „Auswirkungen von Plastik auf Natur und Umwelt“ statt. An diesem Tag wurden viele Vorträge über die Folgen des Plastikmülls in den Flüssen und Ozeanen gehalten.

 

Mittlerweile hat sich Plastikmüll auf der gesamten Erde breit gemacht, so z.B. in der Arktis und im 11.000 m tiefen Marianengraben.

 

Plastik füllt die Mägen von Seevögeln, Delfinen und Walen. Mittlerweile ist die gesamte Nahrungskette so sehr mit Mikroplastikpartikeln verseucht, dass man sie schon im menschlichen Blut nachweisen kann.

 

Im Jahre 2015 wurden weltweit 381 Millionen Tonnen Plastik produziert. Dies ist fast 50 mal so viel wie vor 60 Jahren. Schätzungsweise gelangen bis zu 13 Millionen Tonnen jährlich in die Meere, z.B. über kommunale Abwässer, Mülldeponien, illegale Entsorgung und Tourismus. Hinzu kommt: Reifenabrieb, Abfallentsorgung, Bitumen aus Asphalt, Granulat-Verluste, Sport- & Spielplätze, Baustellen, Schuhsohlen, Kunststoffverpackungen, Fahrbahnmarkierung, Wäsche. Auch die Schifffahrt trägt dazu bei, dass der Müll in die Ozeane gerät. Viele Schiffe entsorgen ihre Abfälle illegal im Meer.

 

Viele Meerestiere verwechseln Plastik mit ihrer natürlichen Nahrung. So halten Meeresschildkröten Plastikfolien und Taschen aus Plastik für Quallen. In verendeten Seevögeln hat man schon Feuerzeuge und Zahnbürsten gefunden. Sie verhungern mit vollem Magen oder sterben an inneren Verletzungen. Fischereinetze, die im Meer verloren gehen, sind für Fische, Meeresschildkröten, Robben und Delfine tödliche Fallen. Als Geisternetze treiben sie oft Jahrzehnte lang im Meer.

 

Ein Teil des Mülls landet auf Deponien oder wird verbrannt. Es wurde nur 9 % des bisher produzierten Kunststoffabfalls recycelt, schätzt die UNO. Jedoch treiben mehr als 140 Millionen Tonnen Plastikmüll inzwischen in fünf riesigen Strudeln durch die Meere.

 

Der pazifische Müllstrudel bedeckt mittlerweile eine Fläche, die fünfmal größer ist als Deutschland. Weitere große Müllstrudel befinden sich im indischen Ozean, dem südpazifischen Ozean und dem Nord- und Südatlantischen Ozean.

 

Ein Großteil des Plastikmülls stammt aus Flüssen, z.B. aus dem Jangtse, dem längsten Fluss Chinas, sowie aus dem Ganges. Laut Schätzungen stammen 86 % des Plastiks aus Asien, vor allem China. Wenn man vergleicht, so trugen 8 % Flüsse aus Afrika zur Verschmutzung der Weltmeere mit Kunststoff bei, europäische Bereiche ergaben nur 0,28 %. Die geringe Plastikverschmutzung in Europa beruht darauf, dass dort eine hoch entwickelte Abfallwirtschaft besteht. Sehr viel Müll landet in streng kontrollierten Deponien. In Entwicklungsländern ist dies anders. Dort werden die Mülldeponien kaum kontrolliert und nicht von der sie umgebenden Natur abgeschirmt. Durch die Nachlässigkeit der Kontrolle steigt das Risiko, dass sehr viel Abfall in die Flüsse und somit in den Ozean gelangt.

 

China war jahrelang die Müllkippe der Welt und importierte Kunststoffabfälle aus allen Ländern, um daraus neue Rohstoffe zu gewinnen. Doch oft hatte der Müll nicht die versprochene Qualität, z.B. war Recycling unmöglich. China zog deshalb die Reißleine und hat 2018 den Import von Plastikmüll verboten. Daher wird nun mehr Müll aus Deutschland in andere asiatische Länder exportiert. Es herrscht in vielen Ländern ein globales Missmanagement in der Abfallwirtschaft. Dies beschreibt das Risiko, dass Kunststoffabfall unkontrolliert in die Weltmeere gelangt, weil er weggeworfen wird oder in offenen Deponien landet. Hier wurde vor allem Müll berücksichtigt, der voraussichtlich in Regionen anfallen wird, die maximal 50 km von der Küste entfernt liegen. Demnach werden allein auf China 25 % des globalen Missmanagements bei Plastikmüll anfallen.

 

Nicht nur in entfernten Ländern fallen große Mengen Plastikmüll an, sondern auch in Europa. Alleine in Deutschland werden jährlich 3 Milliarden Coffee-to-Go-Becher genutzt. Fest steht auch, dass der Rhein zwischen Basel und Rotterdam einer der am stärksten belasteten Gewässer weltweit ist. Im Rhein fanden Wissenschaftler die höchste Konzentration von Plastikteilen, die man bisher in den Meereszuflüssen messen konnte. Der Rhein trägt täglich eine Fracht von mehr als 191 Millionen Plastikteilchen in Richtung Nordsee.

Was kann ich im Alltag tun, um Abfall zu vermeiden?

  • Abfall nie in die Natur werfen,

  • auf Mehrwegverpackung setzen und unsinnig verpackte Ware meiden, als Verpackung Papier wählen, meiden von Einwegverpackungen, hierzu gehört ebenso das Meiden von To-Go-Bechern und Verpackungen aus diversen Fast-Food-Ketten,

  • auf Plastiktüten, -gabeln und -teller verzichten (Campinggeschirr) sowie keine Plastiktüten verwenden, man kann Einkaufstaschen mitnehmen,

  • den Müll trennen und freiwillige Sammelaktionen unterstützen,

  • den Einkauf in Läden tätigen, die „unverpackte“ Ware anbieten und Obst und Gemüse lose kaufen, wenn möglich Käse und Wurst in eigenen Behältern auf dem Markt/beim Fleischer/im Unverpackt-Läden kaufen,

  • reparieren, leihen oder tauschen statt nicht alles neu kaufen. Manches Teil in Second-Hand-Geschäften ist auch interessant und brauchbar.

Was kann die Politik/die Kommunen tun, um Abfall zu vermeiden?

  • Durch Hinweisschilder müssen die Flussufer-Grill-Vandalen auf die Auswirkung des Plastikmülls aufmerksam gemacht werden, Kontrollen durch „Flur-Ranger“ sollte an Uferzonen erfolgen, aufstellen von mehr Müllbehältern und Infoveranstaltungen in den Gemeinden, Städten, dies betrifft auch die Landschaft und die Waldgebiete,

  • Küstenputztag planen und dazu Info-Stände zur Problematik Plastikmüll errichten,

  • wie wäre es, wenn auf sämtliche Getränkebehältnisse Pfand erhoben wird, ohne Ausnahme auf Dosen, Flaschen und Plastikflaschen?

Schlussbemerkungen

Grundsätzlich muss das „Übel“ an der Wurzel gepackt werden. Politik, Industrie und Einzelhandel mit seinem Einkaufsfilialen sowie auch der Mensch als Endverbraucher müssen umdenken. Hierzu zählt auch ein Wandel unserer Konsumkultur weg von To-Go-Verpackungen für den Kaffee und anderen Außer-Haus-Verpackungen.

 

Die Bekämpfung des enorm anfallenden Plastikmülls kann zwar nur global gelöst werden, aber anfangen müssen wir bei uns. Wir sollten darauf hinwirken, dass Industriestaaten wie wir das Problem nicht noch verschärfen, indem wir in asiatische Länder unseren eigenen Plastikmüll exportieren.