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Todesfalle Mähroboter

Seit einigen Jahren kümmert sich der NABU Rhein-Sieg um „Kleine Wilde“, also um Säugetiere in Not. Meist gibt es eine Vielzahl von Jungtieren, die aus unterschiedlichsten Gründen verlassen wurden und Hilfe brauchen. Das beginnt im zeitigen Frühjahr mit jungen Feldhasen, geht über Kaninchen, Siebenschläfer, Eichhörnchen und Marder bis zum Herbst, wenn Igel noch nicht ihr Überwinterungsgewicht erreicht haben und ein bisschen aufgepäppelt werden müssen, um den langen Winterschlaf zu überstehen.

 

Vergleichsweise neu ist, dass es zunehmend mehr schwer verletzte Igel gibt, die tierärztlich behandelt oder gar eingeschläfert werden müssen, weil sie fatalen Kontakt mit Mährobotern hatten. Jahr für Jahr gibt es mehr automatische Rasenmäher, die sich beinahe lautlos ihren Weg durch die Gärten bahnen. Dabei werden die Mähroboter zur grausamen Todesfalle für Igel, denn Igel fliehen nicht!

 

Gerade im Frühjahr nach dem Winterschlaf, aber auch die ganzen Sommermonate über sind Igel mitunter im Rasengrün auf Futtersuche. Bemerken sie den Rasenmäher-Roboter, ist er meist schon sehr nah. Doch Igel laufen bei Gefahr nicht weg, sondern rollen sich zu einer Kugel zusammen.

 

Für die autonomen Rasenmäher sind Igel nur ein kleines Hindernis wie Äpfel oder Birnen. Die Mähroboter überrollen die Tiere und verursachen schlimmste Verletzungen, die häufig zu einem versteckten, qualvollen Tod führen: Die scharfen Messer skalpieren die Igel, trennen Gliedmaßen ab oder schneiden sich in ihre Schnauzen. Meist können sich verletzte Igel noch in ein Versteck schleppen, wo sie dann unentdeckt ihren Verletzungen erliegen.

 

Im August und Anfang September ist Hauptwurfzeit für Igel. Zumeist in der Dämmerung unternimmt die Igel-Mama dann erste Ausflüge mit ihren Jungen. Die kleinen Igel sind besonders gefährdet, weil sie auch unter extra flache, vermeintlich Igel-sichere Mähroboter geraten können.

 

Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Um sie zu schützen, sollte der Rasenroboter - wenn überhaupt - am besten um die Mittagszeit mähen. Niemals in der Dämmerung oder bei Nacht und immer unter Aufsicht. Auch bei Tag lohnt es sich, den Rasen vorher abzusuchen. Denn hungrige Igel halten sich nicht an Uhrzeiten. Je lauter der Roboter mäht, desto eher sind außerdem alle Tiere des Gartens gewarnt.

 

Die scharfen Klingen automatischer Rasenmäher töten im Übrigen auch viele andere Kleintiere wie zum Beispiel Kröten, Insekten, Larven und Würmer.

 

„Ich appelliere wirklich mit aller Dringlichkeit an Gartenbesitzer und Tierfreunde“, sagt Hannegret Krion, Vorsitzende des NABU Rhein-Sieg „Vermeiden Sie - wenn möglich - alle motorisierten Gartenwerkzeuge wie Mähroboter, Motorsensen und Freischneider“: Sie verletzen und töten die Tiere, die zum Erhalt der Artenvielfalt so wichtig sind.

Kein schönes Bild: Dieser Igel wurde von einem Mähroboter übel zugerichtet. Ob er es überlebt, ist ungewiss. (Foto: Annett Witthauer)
Kein schönes Bild: Dieser Igel wurde von einem Mähroboter übel zugerichtet. Ob er es überlebt, ist ungewiss. (Foto: Annett Witthauer)