Steinbruch Eulenberg


Panoramabild des ehemaligen Abbaukraters mit See. (Foto: Roland Steinwarz)
Panoramabild des ehemaligen Abbaukraters mit See. (Foto: Roland Steinwarz)

Inhalt

- Das Naturschutzgebiet
- Landschaftsplan: Das Gesetz für den Naturschutz

- Ein gefährliches Basaltpflaster

- Mit Rücksicht durch die Natur

- Besucher willkommen!

 

- Zur Entstehung und Geschichte des Eulenbergs

- Geologie

- Steinbruch

 

- Pflege

- Entbuschungen

- Mäharbeiten

- Gewässer für Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten

- Entwicklung einer Brachfläche zur Obstwiese

- 2013: Tauchen für den Naturschutz

- Regelmäßige Instandhaltung

 

- Lebensraum seltener Arten

- Unsere Uhus


Das Naturschutzgebiet

Das Naturschutzgebiet Eulenberg hat eine Größe von 16,3 Hektar. Neben verschiedenen Waldgesellschaften sind die ehemaligen Blockschuttflächen von Bedeutung. Diese werden teilweise als trockene und magere Wiesenbereiche gepflegt. Im Zentrum des Gebietes befindet sich ein mit Oberflächenwasser gefüllter Abbruchkrater.

 

Der Eulenberg diente mit Unterbrechungen bis 1975 als Basaltsteinbruch. 2005 erwarb der NABU Rhein-Sieg die Flächen mit Unterstützung der NRW-Stiftung, 2008 wurde der Steinbruch zum Naturschutzgebiet.

 

Der Eulenberg hat eine ungewöhnlich große Zahl verschiedenster Lebensräume auf engstem Raum zu bieten. Ein alter Buchenwald, trockene Eichen-Kirschen-Wälder, bewaldete und offene Felsen, Schotterhalden, dichte Gebüsche, magere Wiesen und Hochstaudenfluren, eine Obstwiese, einen 20 m tiefen Kratersee und diverse Kleingewässer. Somit bietet er vielen wärmeliebenden, seltenen Arten einen Lebensraum, darunter Schwalbenschwanz, Milzfarn,

Golddistel und Mauereidechse. Auch Uhus, Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten fühlen sich hier wohl.

 

Nur durch regelmäßige, fachgerechte Pflege kann die Vielfalt erhalten werden, so z.B. Entbuschung, Mahd und die Einrichtung neuer Gewässer.

Blühender Ginster und Weißdorn. (Foto: Roland Steinwarz)
Blühender Ginster und Weißdorn. (Foto: Roland Steinwarz)
Blick vom Rundweg auf den See. (Foto: Roland Steinwarz)
Blick vom Rundweg auf den See. (Foto: Roland Steinwarz)

Landschaftsplan: das Gesetz für den Naturschutz

Alles in Deutschland ist geregelt - auch der Naturschutz. In diesem Fall zuständig ist die Stadt Hennef, Eulenberg liegt auf der "Uckerrather Hochfläche". Im Landschaftsplan Nr. 9 werden die dort geltenden Verordnungen und Entwicklungsziele aufgeführt. Spezielle Regelungen für das Naturschutzgebiet Steinbruch Eulenberg finden sich auf Seite 110 und 111.

Download
Landschaftsplan Nr. 9 Stadt Hennef - Uckerather Hochfläche
Die spezielle Beschreibung des Naturschutzgebietes Steinbruch Eulenberg findet sich auf Seite 110 des Textes!
lp9_text_rechtskraft_komp.pdf
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Ein gefährliches Basalt-Pflaster

Ein Steinbruch ist keine Fußgängerzone. Das Betreten ist generell verboten. Lediglich der deutlich sichtbare, mit Eulensymbolen gekennzeichnete Rundweg kann auf eigene Gefahr betreten werden. Jedes Abweichen von diesem Weg bedeutet Lebensgefahr! Das Befahren mit Fahrzeugen jeder Art ist strikt verboten. Ein entsprechendes amtliches Verkehrszeichen am Eingang Steinbruchstraße weist darauf hin. Die neuere Rechtssprechung geht davon aus, dass wer die Gefahr kennt, selber haftet. In den Abbaubereichen am See muss zu jeder Zeit mit Steinschlag gerechnet werden.

Mit Rücksicht durch die Natur

Da das gesamte Gebiet unter Naturschutz steht, gilt die Naturschutzverordnung:

- Es ist verboten, die Wege zu verlassen.

- Tiere dürfen nicht gefangen, verletzt, getötet oder mitgenommen werden.

- Gleiches gilt für Pflanzen und Pilze.

- Hunde müssen an der Leine geführt werden.

- Angeln, Zelten, Grillen und Lagerfeuer sind verboten.

- Das Schwimmen im See ist verboten.

- Müll muss wieder mitgenommen werden.

 

Wir müssen darauf hinweisen, dass Verstöße gegen die Naturschutzverordnung geahndet und durch die zuständige Naturschutzbehörde mit hohen Bußgeldern belegt werden können.

 

Zum Wohle der Natur und mit Rücksicht auf andere Besucher sollten unnötige Störungen z.B. durch Lärm vermieden werden.

Besucher willkommen!

Nun genug von Verboten und Vorschriften, denn natürlich würden wir uns über Ihren Besuch am Eulenberg freuen. Wir laden Sie herzlich ein, die einzigartige Landschaft und Natur am Eulenberg zu genießen.

 

Direkt am Parkplatz am Ortseingang Eulenberg finden Sie zwei Infotafeln, die Sie über das Gebiet informieren. Von dort aus führt ein ca. 1,3 km langer Rundweg (40-60 min) um den Steinbruch. Der Weg ist mit einer gelb-schwarzen Eule markiert.

Besonders interessant ist der Besuch im Sommer zwischen Ende Juni und Ende August, wenn die Wiesen ein buntes Blütenmeer bieten, dass man so nur noch selten zu Gesicht bekommt.

Eine Kamera sollte bei einem Spaziergang stets zur Hand sein. Vielleicht begegnen Sie ja sogar einem der Uhus ...

Blühende Wiese. (Foto: Roland Steinwarz)
Blühende Wiese. (Foto: Roland Steinwarz)


Zur Entstehung und Geschichte des Eulenbergs

Geologie

Der Eulenberg erhebt sich 265 Meter und ist ein typischer Vertreter der Hügelkuppen, die sich als Folge des Vulkanismus im Tertiär gebildet haben. Er entstand aus einem Vulkanausbruch, bei dem die heiße Lava ausströmte und zu den typischen Basaltsäulen erstarrte (hier: Gabbro Magma).

Allen bekannt sind die bekanntesten Vertreter dieser alten Vulkanaktivität, wie die Hügel des Siebengebirges, z.B. der Ölberg.

Steinbruch

Während im Siebengebirge schon die Römer Basalt und Tuff abbauten und über den Rhein nach Colonia Agrippina (das spätere Köln) schafften, wurden die Basaltvorkommen abseits des Rheins erst mit der verkehrstechnischen Erschließung abbaubar. Als im 19.Jahrhundert die Bröltaler Eisenbahn die Steine nach Beuel und damit zur Verladung zum Schiffsverkehr zugänglich machte, blühte der Abbau auch auf dem Lande auf. Nach und nach fraß man sich von der Spitze der Kuppe immer tiefer in den Hügel, so dass die heute ersichtliche Kraterform entstand. Am Eulenberg wurden die Steine für Straßenbau und für die großen Dammbauten (z.B. Ijsselmeer, Sylt, Nordsee) gebrochen und verschifft.

 

Da das Material von minderer Qualität war, wurde der Abbau das erste Mal bereits 1928 eingestellt. Von 1961 - 1975 wurde aber der Betrieb wieder aufgenommen und das so genannten Krotzenmaterial für den Unterbau von Straßen gewonnen. Immer tiefer fraß man sich in  den Berg, so dass man zuletzt auch gegen das Wasser ankämpfen und es dauerhaft aus dem immer tiefer werdenden Krater pumpen musste.

Nach der Aufgabe des Tagebaus wurden die Pumpen ausgestellt und der heute 120 x 100m große See entstand. Er ist 18m tief.

 

Von 1983 bis 1989 versuchte man sich in der Forellenzucht, was das Wasser des Sees stark mit Nährstoffen anreicherte.

 

Mit dem Neubau der ICE-Strecke kamen in den 90ern Überlegungen auf, wieder Abraummaterial aus dem Tagebau zu gewinnen. Das Material war aber für diesen Zweck unzureichend und der naturschützerische Wert der Fläche mittlerweile erkannt. 2005 kaufte der NABU Rhein-Sieg  das Gelände, 2008 wurde es unter Naturschutz gestellt.

Basaltsäulen des Steinbruches. (Foto: Bernd Becker)
Basaltsäulen des Steinbruches. (Foto: Bernd Becker)
Arbeiter im Eulenberg im Jahr 1905
Arbeiter im Eulenberg im Jahr 1905
Ansicht des Eulenbergs nach der Herrichtung des Geländes im November 2006
Ansicht des Eulenbergs nach der Herrichtung des Geländes im November 2006
Luftaufnahme des Eulenbergs von April 2018. (Bild: © Google Earth)
Luftaufnahme des Eulenbergs von April 2018. (Bild: © Google Earth)


Pflege

Entbuschungen

Wenn offene Flächen der natürlichen Entwicklung überlassen werden, setzen sich mit der Zeit zunächst Brombeeren, dann Sträucher und schließlich Bäume durch. Der Wald ist zwar ein wichtiger Lebensraum, doch brauchen viele Arten Offenland. Insbesondere in der von Menschen geprägten Kulturlandschaft haben sich mit den Jahrtausenden viele Arten an die Bewirtschaftung angepasst. Doch die Industrialisierung und Intensivierung der Landwirtschaft, der Ordnungswahn vieler Menschen und die Bebauung mit Straßen, Siedlungen und Industriegebieten lassen die Landschaft strukturell verarmen und naturnahe Flächen schrumpfen. Umso wichtiger wird der Erhalt wertvoller Flächen, die den Pflanzen und Tieren der Kulturlandschaft als Rückzugsgebiete dienen.

 

Auch am Eulenberg machen sich mit der Zeit Ginster, Pappeln und andere Gehölze breit, die die wertvollen Wiesen und Hochstaudenfluren überwuchern. Für den Erhalt der nährstoffarmen, trockenen Lebensräume müssen die Schotterflächen am Eulenberg daher in regelmäßigen Abständen entbuscht werden. Außerdem sind durch die Zeit zwischen der Nutzung als Steinbruch und des Erwerbs bzw. der Pflege durch den NABU einige Flächen verbuscht und bewaldet, die ein hohes Potential für schöne Blumenwiesen hätten und die wir darum Stück für Stück wieder freistellen. Diese Arbeiten dürfen aus Vogelschutzgründen nur in den Wintermonaten stattfinden. Bei zum Teil klierender Kälte werden Bäume und Sträucher gefällt und zum Häckseln an den Weg gebracht. Gearbeitet wird in Handarbeit mit Motorsäge, Astschere und Freischneider.

 

In Januar und Februar 2014 wurden insgesamt über sechs Kubikmeter an gehäckseltem Astwerk aus dem Gebiet gebracht und an die örtliche Nachbarschaft verteilt.

 

Im Februar 2015 fand eine weitere Entbuschungsaktion am Eulenberg statt. Das gefällte Strauchwerk wurde kleingeschreddert. Über 20 Kubikmeter Holzschnitzel konnten an die Eulenberger Nachbarschaft verteilt werden.

 

Zudem stellten wir eine neue Fläche am Mannbunker im oberen Innenbereich des Abbaukraters frei. Bei dieser Fläche handelt es sich daher nicht um eine aufgeschüttete Halde, sondern um zum Teil festen Felsen, der andere Standortbedingungen bietet als die Halden.

 

Auch im Winter 2018/19 wurden wieder Flächen von Bäumen und Sträuchern befreit. Es handelt sich um sonnenexponierte Lagen, die zugleich auch den Korridor zwischen den bisherigen Wiesen vergrößern und so den Insekten den Weg erleichtern sollen.


Mäharbeiten

Damit sich Heidenelke, Sandnelke und die Golddistel richtig wohlfühlen, müssen die sonnenexponierten Flächen alle ein bis drei Jahre gemäht werden.

 

Ein Teil der Flächen ist befahrbar und wird daher jedes Jahr im Spätsommer von einem örtlichen Landwirt mit einem Traktor gemäht und das Heu abgeräumt.

 

Die Hänge und anderen nicht befahrbaren Flächen werden mit dem Freischneider gemäht. Weil wegen des holzigen, von jungen Sträuchern durchsetzten Krauts der Einsatz eines Fadenkopfes am Freischneider nicht möglich ist, müssen wir mit einem Dickichtmesser mähen, was bei den Unmengen an Steinen sehr vorsichtig geschehen muss.

 

Die Flächen am Mannbunker wurden erst in 2015 freigestellt und entwickeln sich seitdem prächtig. Die jungen Aspen wurden teilweise mühsam mit der Hand ausgerissen.


Gewässer für Gelbbauchunken und Geburtshelferkröten

Mit Hilfe des Rhein-Sieg-Kreises wurden kleine Tümpel geschaffen, die den Gelbbauchunken als Lebensraum dienen sollten. Tatsächlich ließen die Unken nicht lange auf sich warten. In den folgenden Jahren hat sich hier eine kleine, aber beständige Population gebildet.

 

Wichtig ist, dass die Kleinteiche zwar das Wasser halten, aber dennoch hin und wieder austrocknen. Darum spricht man von Temporärgewässern. Der Hauptfeind von Kaulquappen der Gelbbauchunken sind Libellenlarven. Da diese mindestens zwei Jahre im Wasser verbringen, verhindert das Trockenfallen deren Vermehrung.

 

Am Eulenberg ist es auf Grund des Untergrunds aus Schotter und Felsen nicht leicht, Gewässer anzulegen. Damit sie das Wasser halten, müssen die Gewässer mit wasserdichtem Material ausgemantelt sein. Hierbei greift man im Gartenbereich gern auf Kunststoffbecken und Teichfolie aus PVC zurück. Im Naturschutzgebiet ist der Einsatz von Kunststoffen jedoch verboten oder nur mit Sondergenehmigung möglich. Darum nutzen wir hier sogenanntes Dernoton, eine besonders feine Tonerde. Für kleinere Becken kommt auch Beton in Frage.

 

2017 fanden umfangreiche Baumaßnahmen zur Anlage von Laichgewässern für die bedrohten Geburtshelferkröten und Gelbbauchunken statt. Dabei wurde ein großes Laichgewässer von etwa 200 Quadratmetern für die Geburtshelferkröten angelegt. Bisher laichte diese interessante Kröte nur im See, wo die Bestände wahrscheinlich aufgrund des Fischbestandes drastisch abgenommen haben. Das neue Laichgewässer und die angrenzenden Blockschutthalden sind ein ideales Ersatzbiotop.

 

Schon im März wurde der Teich fertig gestellt. Die Dernoton-Schicht wurde aufgetragen, mit Rüttelplatte gefestigt und mit Basaltschotter zum Schutz abgedeckt.

 

Weiterhin wurden einzelne Kleintümpel als zusätzliche Laichgewässer für die Gelbbauchunken gebaut. An der Obstwiese wurden kleine, nur zeitweilig wasserhaltende Betonteiche angelegt. Im Außensteinbruch versuchen wir mit zusätzlichen Löchern sonnige Großpfützem anzulegen, wo diese vom Aussterben bedrohte Amphibienart laichen kann.

 

Mit übrig gebliebenem Dernoton wurde im April 2017 außerdem ein bestehender Dernoton-Teich, der mit den Jahren undicht geworden war, restauriert. Dazu wurden Steine, die Besucher in den Teich geworfen hatten und die Tonschicht zerstört hatten, entfernt. Danach wurden die Löcher mit Dernoton aufgefüllt und eine zusätzliche Lage eingebracht. Jetzt wird der Teich wieder Wasser halten.

Ein zweiter Teich, der in den Vorjahren ausgehoben worden war, konnte ebenfalls mit Dernoton abgedichtet werden.

 

Zusätzlich wurde eine entbuschte Fläche eingeebnet, auf der sich eine offene Zisterne befand. Diese stellte eine besondere Gefahrenstelle für Tiere und Kinder dar. Diese Fläche ist nach dem Einebnen sicher und kann jetzt auch durch den NABU besser gepflegt werden.

 

Die Arbeiten wurden durch das Chance 7-Projekt des Kreises möglich gemacht. Wir danken allen Beteiligten des Chance 7-Projektes, der Biologischen Station Bonn und der Unteren Landschaftsbehörde für die Planung und Begleitung.

Foto: Johannes van de Braak
Foto: Johannes van de Braak
Foto: Johannes van de Braak
Foto: Johannes van de Braak
Foto: Wiebke Dallmeyer-Böhm
Foto: Wiebke Dallmeyer-Böhm

Entwicklung einer Brachfläche zur Obstwiese

Ein weiteres Projekt ist die Herrichtung einer ehemaligen Brennesselfläche im Randbereich zum Dorfplatz. Diese Fläche ist Anfang 2013 freigestellt worden und soll sich wieder zu einer artenreichen Wiese entwickeln.

 

Im März 2015 wurden 10 Hochstamm-Obstbäume von seltenen regionalen Sorten im Randbereich des Naturschutzgebietes gesetzt. Beispielhaft zu nennen sind Sorten wie der Mautapfel und Roter Bellefleure. So soll einerseits die Fläche naturschutzfachlich aufgewertet werden und andererseits ein Stück Kulturlandschaft im Randbereich zur Ortschaft Eulenberg den dörflichen Charakter aufwerten.

 

Die Wiese wird damit auch optisch einen schönen Akzent am Dorfrand setzen.

Download
Zeitungsartikel zur Anpflanzung der Obstwiese aus dem General-Anzeiger vom 25.05.2015
Obstwiese_Eulenberg_2015.pdf
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2013: Tauchen für den Naturschutz

Der Vorstand des NABU Rhein-Sieg organisierte gemeinsam mit dem Eitorfer Tauchclub XARIFA am letzten August-Wochenende 2013 eine Tauchaktion. Ziel war es, den See vom Müll zu befreien sowie die Tier- und Pflanzenwelt zu erkunden.

 

Bereits am frühen Morgen trafen sich freiwillige Helfer des NABU-Rhein-Sieg mit den Tauchern von XARIFA am Eulenberg. Während sich die Sporttaucher für den Tauchgang vorbereiteten, standen für die NABU-Helfer zunächst Landschaftspflegemaßnahmen auf der Agenda. Vor allem die Kinder und Jugendlichen der Eitorfer Ortsgruppe Waldfledermäuse und die Natur-Ranger Aggerbogen aus Lohmar-Wahlscheid packten fleißig mit an. Mit Rechen und weiteren Werkzeugen legten die Helfer verschiedene Hangabschnitte von Bewuchs frei. Die Arbeit an den warmen Hängen wurde für die jungen Naturschützer unmittelbar belohnt: Schon nach kurzer Zeit entdeckten sie drei Zauneidechsen.

 

Nach diesen Pflegmaßnahmen richteten die NABU-Mitglieder am Ufer des Sees ein „mobiles Labor“ für die Wasserproben aus den Tiefen des Sees ein. Diese Proben wurden von den Tauchern in festgelegten Tiefen des Sees entnommen, zum Beispiel zur Bestimmung des Sauerstoffgehalts. „Der Sauerstoffgehalt nimmt mit der Tiefe des Sees zu. Dies ist sicherlich in erster Linie den kälteren Temperaturverhältnissen in den tieferen Bereichen des Sees geschuldet“, erkärte NABU-Experte Axel Junker.

 

Als Höhepunkt ihrer Unterwasserexkursion entdeckten die Taucher zahlreiche Europäische Flusskrebse. Eine weitere Besonderheit der Unterwassertierwelt des Sees sind Süßwasserquallen. Die vermutlich aus Asien stammende Neozoen werden nicht größer als zwei Zentimeter und sind für den Menschen harmlos. Bei ihren Tauchgängen sammelten die Taucher auch jede Menge Müll aus den Tiefen ein. Anschließend wurde dieser zur weiteren Entsorgung an das Ufer geschleppt. Ein Einkaufswagen war mit Abstand der größte Unrat im See. Sowohl für die NABU-Helfer als auch für die Taucher des XARIFA war es ein toller Tag mit besonderen Naturerlebnissen.


Regelmäßige Instandhaltung

Immer wieder gibt es etwas zu tun: Bäume fallen um, Äste brechen ab, Müll liegt herum, ein kaputter Zaun. Auch außerhalb der saisonalen Pflegearbeiten muss sich ständig um das große Gebiet gekümmert werden, damit der Eulenberg für Natur und Menschen erhalten bleibt.

 

Müllalarm. Mit diesem Schild haben Besucher des Steinbruchs Eulenberg 2006 vor Vermüllung gewarnt. Seit dieser Zeit hat sich vieles geändert: Die meisten Besucher nehmen ihren Müll mit. Andere nehmen sogar den Müll der Anderen mit. Dennoch gibt es einen kleinen Rest, der sich auf die anderen verlässt.



Lebensraum seltener Arten

Aufgrund der vielen Lebensräume, die das Naturschutzgebiet Steinbruch Eulenberg bietet, leben hier viele seltene, zum Teil sogar vom Aussterben bedrohte Arten. Im Folgenden wollen wir Ihnen einige dieser Bewohner vorstellen.

Ein Besucher des Sees ist die Gebirgsstelze. (Foto: Sandra Walkowiak)

Die Süßwasserqualle, ein aus Ostasien stammender Exot, läßt sich mittlerweile auch im Kratersee treiben. Die Tiere werden 2,5 cm groß und bestehen zu 99,3 % aus Wasser. (Foto: Ulrich Kuczkowiak)

Schwalbeschwänze profitieren von den artenreichen Blumenwiesen, die reich an Wilder Möhre sind, eine Futterpflanze der Raupen. (Foto: Ulrich Kuczkowiak)

Golddistel am Kratersee. (Foto: Ulrich Kuczkowiak)

Zauneidechsen fühlen sich dank der sonnigen Halden aus Basalt richtig wohl am Eulenberg. (Foto: Roland Steinwarz)

Die selten gewordene Kardendistel blüht auf den Hängen der Schotterhalden. (Foto: Bernd Becker)

Der Stieglitz, auch Distelfink, erfreut sich dank der Blumenwiesen am reichlich gedeckten Tisch. (Foto: Frank Derer)

Auch Orchideen, wie das Gefleckte Knabenkraut (links) und die Breitblättrige Stendelwurz (rechts), gedeihen am Eulenberg. (Fotos: Roland Steinwarz)

Der Russische Bär, auch Spanische Flagge genannt, sitzt im Hochsommer gerne auf den Blüten des Wasserdostes. (Foto: Ulrich Kuczkowiak)

Männliche Geburtshelferkröte mit Eiern. Die Männchen tragen die Eier bis kurz vorm Schlüpfen mit sich. Erst dann bringt es sie zum Wasser. Geburtshelferkröten brauchen offene, warme Seen mit angrenzenden Schotterhalden oder Felsen. (Foto: Roland Steinwarz)


Unsere Uhus

Wie dieses Foto beweist haben 2014 unsere Uhus erfolgreich gebrütet. Vier Junguhus sind gesichtet worden. Auch in 2017 wurden  wieder zwei junge Uhus am Eulenberg flügge. Eine erfolgreiche Geschichte des Naturschutzes. (Foto: Johannes van de Braak)

Ein Uhu beim Mittagsschlaf in einer Felswand mit Seeblick. (Foto: Sandra Walkowiak)